10 Jahre
10 Jahre können eine sehr lange Zeit sein, doch mir kommt diese Dekade in meinem Leben noch garnicht so lang vor.
Im Jahr 2011 war ich gerade einmal 22 Jahre alt und ein Tag in diesem Jahr sollte mein Leben komplett ändern. An einem sonnigen Frühlingstag suchte ich aufgrund on gesundheitlichen Problemen einen Arzt auf.
Leider wurde bei einer Untersuchung ein Tumor entdeckt – ob er gutartig oder bösartig war, konnte der Arzt aber leider nicht sagen, aber die Blutwerte die ein paar Tage später eintrafen deuteten auf nichts gutes hin.
Noch im selben Monat ging es ins Krankenhaus, wo der Tumor entfernt wurde. Anschließend musste ich 2 Tage auf das Ergebnis warten, eine wirkliche blöde Wartezeit.
Leider war es dann doch ein bösartiger Tumor. Nach einem Gespräch mit dem Arzt wurde mir eine Chemotherapie empfohlen.
Danach ging es aber erst einmal wieder heim. Ich wollte mich noch ein wenig ablenken und das gelang mir beim Gitarre spielen ziemlich gut.
Am 30.04.2011, ich war gerade in der Feuerwehr beim Maibaumsetzen, klingelte mein Telefon und der Arzt sagte zu mir, dass ich mich auf eine Chemotherapie einstellen könnte.
Am Freitag, den 13.05.2011 ging es los und meine erste Chemotherapie durchdrang meinen Körper.
Diese Therapie schlug aber ziemlich gut, aber auch ich wurde in Mitleidenschaft gezogen. Aber das beste war doch, dass die Tumorzellen wahrscheinlich komplett weg waren.
So hat der 13.5 für mich eine ganz besondere Bedeutung.
Der 13.5. – mein zweiter Geburtstag
Im Krankenhaus ging es mir wirklich eine zeitlang ziemlich schlecht. Mein Gesundheitszustand wurde auch mal in einer Phase als ziemlich kritisch bezeichnet, da meine Blutwerte ziemlich schlecht waren und selbst die Medikamente nicht die gewünschte Wirkung zeigten.
Ich musste sogar für eine bestimmte Zeit in eine Quarantäne und durfte fast 3 Wochen mein Krankenzimmer nicht verlassen und der Besuch musste Mundschutz tragen.
Doch ich konnte mich eigentlich ganz gut auch allein beschäftigen. Ich erlebte den Aufstieg von Dynamo Dresden und verschlang eine Unmenge an Büchern.
In einem Gespräch mit einen meiner Ärzte fiel dann einmal der folgende Satz
„Wenn eine Tür geschlossen wird, geht eine weitere wieder auf“
Im ersten Moment hat man es vielleicht nicht so gesehen, aber rückblickend hatte der Arzt wohl recht.
Mittlerweile waren ein paar Monate vergangen. Ich war in einer Reha-Klinik und körperlich fühlte ich mich wieder richtig fit.
Obwohl ich noch krankgeschrieben war, ging mein Leben fast ganz normal wieder weiter.
Im Herbst 2011 entdeckte ich dann für mich ein neues Hobby, welches mich bis heute noch begleitet und zu einer Leidenschaft geworden ist.
Ich begann zu fotografieren
Im Herbst 2011 beschloss ich einfach: ich muss raus, raus in die Natur. In meinem Schrank hatte ich noch eine Kamera liegen und diese begleitete mich. So begann ich nach und nach mich mit der Landschaftsfotografie zu beschäftigtenund in dieser Zeit entstand auch meine Fotoseite „Elbsandsteinbilder“.
Im Nachgang denke ich, dass mir die Fotografie sehr bei der Genesung geholfen hat und bemerkte, dass der Arzt recht hatte. Es hatten sich wirklich mehrere Türen für mich geöffnet.
2021 – 10 Jahre danach
Nun sind schon 10 Jahre vergangen und es ist sehr viel passiert. Mittlerweile habe einen neuen Beruf erlernt. Meinen alten Beruf als Laborant kann ich leider nicht mehr nachgehen. Aber die Fotografie ist eine Leidenschaft für mich geworden. Meine Bilder zeige ich mittlerweile in Vorträgen vor über 100 Besuchern und auch einige Videos von meinem Zeitrafferaufnahmen hatten es sogar ins Fernsehen geschafft. Das alles macht mich wirklich ein wenig Stolz!
Durch die Fotografie konnte ich auch viele Freunde kennenlernen unter anderen auch meine jetzige Freundin mit der ich jetzt schon seit fast 4 Jahren zusammenlebe.
Da der 13.5. für mich ein besonderer Tag war, machte ich an diesem Tag meiner Freundin einen Hereitsantrag und sie sagte „Ja!“.
So wird der 13.5. für mich nicht nur der zweite Geburtstag sein, sondern wahrscheinlich der schönste Tag in meinem ganzen Leben!.